Verpasste Chance für den lokalen Detailhandel

Die Bernerinnen und Berner lehnen zwei weitere Sonntags-Verkäufe ab. Die Erweiterung des Jugendschutzes auf E-Zigaretten, welche bereits im Grossen Rat unbestritten war, fand eine Mehrheit.

Zusätzliche Sonntagsverkäufe scheinen einen Teil der Bevölkerung im Kanton Bern nicht zu interessieren. Bereits heute kann man sich an Sonntagen mit Waren eindecken. Tankstellenshops, Kioske, Videotheken, Bäckereien, Metzgereien, Blumengeschäfte, kleine Lebensmittelgeschäfte und Geschäfte in Tourismusgemeinden dürfen an Sonntagen und öffentlichen Feiertagen geöffnet sein. Dadurch wurde die Bedeutung der vorgeschlagenen Änderung relativiert. Die Ablehnung ist eine verpasste Chance, das lokale Gewerbe zu unterstützen.

Liberalisierungen von Ladenöffnungszeiten haben es in Volksabstimmungen generell schwer, weil sich immer ein Teil der Stimmberechtigten mit dem Status Quo arrangiert hat.

Die kurz vor der Abstimmung stattgefundene Diskussion im Ständerat im Rahmen der Beratungen zu den Änderungen im Covid-Gesetzes, wonach die Kantone in diesem und im nächsten Jahr bis zu zwölf Sonntagsverkäufe hätten durchführen dürfen, hat allenfalls zusätzlich Verwirrung gestiftet und den Gegnern mit ihrer Behauptung, das Verkaufspersonal müsse nun vermehrt zu Sonntagsarbeit antreten, Auftrieb verliehen.

Die FDP.Die Liberalen Kanton Bern ist enttäuscht über die Ablehnung der Hauptvorlage. Die Zustimmung zum Eventualantrag, das heisst die rechtliche Gleichstellung der E-Zigaretten mit den herkömmlichen Raucherwaren, nehmen die Freisinnigen mit Befriedigung zur Kenntnis.

Im Komitee hatte sich die FDP gemeinsam mit den Jungfreisinnigen, fünf Innenstadtorganisationen, sechs Wirtschaftsverbände, drei anderen Jungparteien und vier anderen politischen Parteien engagiert.